Wenn Produkte und Leistungen den Anforderungen des Marktes hinsichtlich Zeit, Kosten und Qualität nicht entsprechen, haben es Unternehmer im Wettbewerb schwer. Die steigende Dynamik des Marktgeschehens bewirkt, dass der Faktor Zeit, also die Geschwindigkeit mit der Produkte geliefert werden können, mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Waren müssen immer schneller entwickelt, hergestellt und beim Kunden verfügbar sein. Auch im Bereich der Dienstleistung ist diese Entwicklung festzustellen. Wer kurze Durchlaufzeiten hat, gewinnt also das Rennen. Doch was ist die Durchlaufzeit eigentlich und wie kann sie optimiert werden?
Was ist die Durchlaufzeit?
Die Durchlaufzeit (DLZ) beschreibt den Zeitraum für die Bearbeitung von Aufträgen bzw. für den Verlauf von Prozessen innerhalb von und zwischen Unternehmen. Nach REFA wird die Durchlaufzeit in einem Arbeitssystem mit der Zeitart TD bezeichnet. Sie
- kann zusätzliche und planmässige Ablaufabschnitte und Zeiten umfassen,
- ist eine wichtige Messgrösse zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Beschaffung von Prozessen und Arbeitssystemen,
- lässt sich vielseitig nutzen, auch speziell zur Bildung von Kennzahlen,
- wird bei REFA für Aufträge (Auftragsdurchlaufzeit), Prozessketten und Prozesse (Prozessdurchlaufzeit) sowie für einzelne Arbeitssysteme (Arbeitssystemdurchlaufzeit) ermittelt.
Aus welchen Bestandteilen besteht die Durchlaufzeit?
Die Durchlaufzeit in Produktionsbetrieben besteht aus den folgenden Komponenten (teils optional):
- Durchführungszeit: Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte zur Durchführung der Aufgaben- oder Auftragsbearbeitung im Arbeitssystem
- Zusatzzeit: Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, die zusätzlich zur planmässigen Durchführung von Aufgaben auftreten können. Wenn Zusatzzeiten regelmässig auftreten, dann ist dies ein Indiz für Verbesserungspotenziale
- Transportzeit: Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, die der Weitergabe des Auftrags an das jeweils folgende Arbeitssystem dienen, z. B. die Transportzeit von Fertigteilen aus der Montage ins Lager
- Liegezeit: Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, in denen der Auftrag zwischen zwei Arbeitssystemen auf seine weitere Durchführung wartet, z. B. gefertigte Einzelteile warten auf die Montage zum fertigen Produkt
- Lagerungszeit: Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, in denen Teile, Halb- und Fertigfabrikate eines Auftrags vor, zwischen oder nach der Durchführung in Lagerbereichen abgelegt werden
Wie kann die Durchlaufzeit optimiert werden?
Um die Durchlaufzeit nachhaltig zu verkürzen, sind zahlreiche Ansätze denkbar, denn zwischen dem Eingang eines Auftrags und der Auslieferung des fertigen Produktes liegen viele Elemente einer Prozesskette. Jedes einzelne Glied dieser Kette kann zur Zeitminimierung beitragen, wenn Störfaktoren erkannt und ausgebessert werden können.
Im Bereich der Technik ist es wichtig, dass Geräte funktionsfähig und wenig störungsanfällig sind. Investitionen in technologische Verbesserungen können möglicherweise einen gewinnbringenden Beitrag leisten. Zudem sind der Arbeitsablauf und der Informationsfluss wichtige Elemente, die entscheidend für eine lange oder kurze Durchlaufzeit sind. Wenn Informationen über Umwege zur betreffenden Person gelangen, Abläufe durch beispielsweise zu lange Transportwege oder schlecht geplante Rüstzeiten gebremst werden, geht wertvolle Zeit verloren, die durch eine optimale Planung mit direkten Wegen und bestmöglicher Schnittstellenkoordination eingeholt werden kann.
Ein wichtiger Faktor ist ausserdem der Kapazitätenabgleich der genutzten Betriebsmittel und der eingesetzten Mitarbeiter. Sind diese optimal berechnet und im Einsatz, ist die Durchlaufzeit kürzer.
Wer auch auf die bestmögliche Qualifikation seiner Mitarbeiter setzt und einen steten Informationsfluss aufrecht erhält, kann darauf zählen, dass wenig Fehler gemacht werden, schnell und präzise gearbeitet wird und keine Verluste durch Unwissenheit entstehen. Ein wichtiger Gewinn, wenn am Prozessende die Durchlaufzeit berechnet wird.
Unternehmer, die ihre Prozesse auf Zeitverluste überprüfen, bauen ein wichtiges Fundament, um in Zeiten der Schnelllebigkeit am Markt zu bestehen.